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22. September 2013

zum 100er


Wie zuvor bemerkt ist der 100ste Flug nicht prinzipiell anders als der 99ste oder 100erste, aber ein Anlass zu einem kleinen Rück- und Ausblick.





Ich hätte viel schneller bis zum 100er kommen können. Ich habe etliche Gelegenheiten ausgelassen weil ich mir wegen des Wetters nicht ganz sicher war oder weil ich ganz einfach Pause machen wollte.

Seit dem Schnuppertag in Mattsee und dem Tandemflug 2003 war klar: Eines Tages lerne ich paragleiten. 2011 habe ich beschlossen: "Eines Tages" ist "Jetzt", 8 Jahre nachdem ich zum ersten Mal in einem Gurtzeug gesessen bin. Ich wäre auf die Hohe Wand gegangen, habe mich auch am Spitzerberg nach einem Grundkurs erkundigt, aber ein Arbeitskollege der sich ebenfalls für das Paragleiten interessiert hat und der in der Nähe von Krems wohnt, hat die Flugschule Freewind in Kilb / Kettenreith vorgeschlagen. 

Nach der Plackerei beim Schnuppertag war ich überrascht wie leicht die modernen Schirme starten. Und wie viel ich mir von damals gemerkt habe.


Für ein paar ein paar Übungshang-Flüge wieder nach Mattsee und damit zurück zu den Wurzeln, erstmals bei einer "fremden" Flugschule fliegen.


Groundhandling mit einem geborgten Schirm - Danke Klaus! Der erste "eigene" Schirm. Es hätte mich ja sehr gereizt mit diesem Schirm zu fliegen, aber Klaus hat mir beim Übergeben gesagt dass es nur ein Groundhandling-Gerät ist und daran habe ich mich gehalten. Auf diesen Schirm musste ich nicht aufpassen. Einmal habe ich ihn auf ein Hausdach praktiziert.

Höhenflüge im Rahmen des Höhenflugkurses in der Flugschule Kilb.
Eibenberg, Fronberg, Plankenstein, Hochsteinberg und Ötscher. Allesamt Abgleiter in ruhiger Luft.



"Fremdgehen" auf der Hohen Wand, ursprünglich weil im Winter kein Schulungsbetrieb in Kettenreith ist. Erste Thermikflüge, natürlich mit Turbulenzen, faszinierend und gleichzeitig Respekt einflößend.

Mit der Schulungsbestätigung in Österreich herumtingeln: Dorfgastein, Planai, Greim (Flugschule Aufwind-Murtal), Ternberg, Hundsheimer Berg.

Auch mit dem Pilotenschein weiter in Schulungsgeländen geflogen und bei der örtlichen Schule zumindest nach dem Wetter gefragt. Hinterstoder, Bischling, Drautal, wieder Ternberg und Greim.


Immer wieder am Hundsheimer Berg, am Spitzerberg und auf der Hohen Wand. Anderswo hat man mehr Höhenunterschied, hat eine eindrucksvollere Berg-Kulisse, aber es ist immer wieder schön "heim" zu kommen. Mit den Freunden zu fliegen. Über eine Mailing-Liste organisieren wir Aus-Flüge in die Fluggebiete rund um Wien.

An den Gaisberg habe ich mich noch nicht heran getraut weil er anspruchsvoller zu fliegen sein soll. Vor allem der Landeplatz, er ist als "schwer" eingestuft. Es wäre verführerisch gewesen weil wir auf der Zistelalm gewohnt haben und es mag ein Frevel sein von dort nach Werfenweng zu fahren, aber dort hat ein besonderes Thermik-Erlebnis auf mich gewartet:

Aufgekurbelt bis ich von oben auf das Tennengebirge (ca. 2300m) geschaut habe! Die lange Hose und die Goretex-Jacke habe ich eigentlich nur der Korrektheit wegen angezogen und war dann sehr froh weil es oben kalt geworden ist. Das Tennengebirge bietet einen optischen Anhaltspunkt während man sich in die Höhe arbeitet. Anders als in anderen Fluggebieten wo es ab einer gewissen Höhe abstrakt wird weil sich der Anblick der Landschaft nicht mehr viel ändert. Es wäre noch höher und länger gegangen aber der einheimische Fliegerkollege mit ich in der Seilbahn gefahren bin hat gemeint dass es gewittrig werden könnte. Ist es dann nicht, aber sicher ist sicher.

Es hat ein paar Flüge gegeben bei denen ich sehr zufrieden war, wieder auf dem Boden zu stehen. Und drei Außenlandungen weil es sich nicht mehr zum Landeplatz ausgegangen ist.

Eine Helmkamera habe ich mir bis jetzt versagt. Theoretisch müsste man das Ding ja nur einschalten und könnte es dann vergessen. Aber möglicherweise verzichtet man aus dramaturgischen Gründen auf einen Blick über die Schulter bevor man in einen Bart eindreht. Unlängst war ein Video im Internet zu sehen in dem genau das passiert ist und zu einer (glimpflich ausgegangenen) Kollision geführt hat. Ich habe mich an meine Tauchanfänge erinnert, als ich den Rat bekam: "Martin, versteh mich nicht falsch, aber lern erst tauchen und dann beginn mit der Unterwasser-Fotografie". Zeit, diesen Ratschlag umzusetzen.

Auch auf ein GPS-Vario Marke Airbus-Cockpit habe ich bis jetzt verzichtet, damit es mich nicht ablenkt. Ich habe nur ein kleines Piepserl das mir Steigen signalisiert. Beim Landebier kann ich halt nicht mit (gemessenen) Höhen und Steigwerten aufwarten. 

Wie wird es weitergehen? 


Das erste Sicherheitstraining kommt hoffentlich demnächst.

Seit einem Jahr bin ich für einen Windenschlepp-Kurs angemeldet, aber der hat bis jetzt noch nicht stattgefunden. "Rail and Fly" in Deutschkreuz - umweltschonend mit der Bahn anreisen. Hoffentlich wird es einmal so weit sein.

Bis jetzt darf ich nur in unmittelbarer Umgebung des Startplatzes fliegen, was ich (noch) nicht als Einschränkung empfinde. Um weiter fliegen zu dürfen bedarf es der Streckenflugberechtigung. Um diese zu erlangen braucht man 10 Flüge mit mehr als 30 Minuten, einen 10km-Flug und eine theoretische Prüfung. Bis auf die Prüfung hätte ich die Voraussetzungen schon erfüllt.


Nachdem ich am Spitzerberg ein paar mal beim Groundhandling Probleme bei stärkerem Wind gehabt habe und die Kollegen mit mini-wings beneidet habe, überlege ich mir für diese Gelegenheiten einen kleinen Schirm zusätzlich anzuschaffen. Aber das Bedarf noch gründlicher Überlegung und eventuell einer zusätzlichen Ausbildung.

Zukunftsprojekt Elektroflug: Bis ich soweit bin dass ich mit einem Paramotor fliegen darf, werden die Elektroantriebe hoffentlich leistungsfähiger und billiger sein. Ohne (allzu viel) Lärm vom Modellflugplatz im Burgenland abzuheben und auf Thermiksuche zu gehen- ein Wunschtraum.

Bis dahin heißt es: Fliegen, fliegen fliegen. Genießen, Erfahrung sammeln und gegebenenfalls auf einen Flug verzichten wenn die Bedingungen oder die Tagesverfassung nicht ideal sind.