Der Hit (oder Hype?) des Jahres 2021. Ein paar FliegerkollegInnen haben sich dieses Gurtzeug gekauft und sind begeistert. Liegegurtzeug, leicht, sitzbrettlos, Frontcontainer. Genau das was ich haben will.
© S.E.A. |
Der ukrainische Hersteller S.E.A hat die Gurtzeuge nicht auf Lager sondern fertigt sie auf Bestellung. Sonderwünsche wären realisierbar, die Lieferzeit von ca. 8 Wochen ist in der derzeitigen (Corona-)Situation nicht einmal ungewöhnlich lang.
Der Protektor wird vor dem Start aufgeblasen, ist also bereits ab dem Start einsatzbereit. Die Lufteinlässe dienen nur dazu, das Heckbürzel aufzublasen. Das Aufblasen des Protektors soll nicht mit dem Mund erfolgen, weil die Luftfeuchtigkeit dem Material schadet und es zu stinken beginnt.
Beim Gurtzeug ist (im Gegensatz zu teureren Gurtzeugen) keine Aufblas-Hilfe enthalten. Zum Aufblasen bietet sich entweder ein Pumpsack oder ein elektrisch betriebenes Gebläse an.
Ich habe mir ein elektrisches Gebläse besorgt. Die Befürchtung, dass es laut ist bzw. ein störendes Pfeifen verursacht das am Startplatz allen auf die Nerven geht, hat sich nicht bewahrheitet. Es wird an die Powerbank angeschlossen die ich sowieso zum Aufladen des Mobiltelefons mit habe. Die Powerbank findet dann in einer dafür vorgesehenen Tasche unterhalb des Cockpits Platz.
Man muss sich daran gewöhnen dass der aufgeblasene Protektor mit der Höhe härter wird weil sich die Luft ausdehnt. Also vor dem Start abschätzen wie hoch es gehen wird, und nicht zu hart aufblasen.
Der Einbau des Retters hat mich vor ein Problem gestellt: Ich habe mir nicht vorstellen können wie meine Skyman Ultra Cross 125 Rettung in den Container passen soll. Ich habe bei der Flugschule Ternberg nach einem kleineren Retter gefragt, aber aber der U-Turn X-115 Retter ist nicht kleiner. Also muss die Ultra Cross auch hinein gehen. Mit ein paar Handgriffen hat Mario Poscher meinen Retter eingebaut. Danke, Mario!
Als kleines Minus ist anzumerken dass die Brummelhaken für die Verbindung mit dem Beschleuniger fehlen, ich musste sie mir extra besorgen. Man braucht solche mit 3 Löchern so dass man die Länge einstellen kann, denn der Beschleuniger hat keine Verstellmöglichkeit. Der Beschleuniger selbst ist raffiniert und gewichtssparend konstruiert. Ich habe allerdings die Schlaufen mit dem Fuß nicht erwischt. Der Grund: Der Knoten einer der beiden Gummischnüre, die den Beschleuniger "griffbereit" spannen, hatte sich schon vor dem ersten Flug gelöst.
Neu knoten, diesmal mit einem Palstek. Beim nächsten Flug hat sich der Knoten auf der rechten Seite gelöst. Auch hier ein Palstek. Warum erwische ich den Beschleuniger schon wieder nicht? Abgerissen. Neu knoten. Wieder abgerissen. Ich habe mir ein Stück Gummischnur in einem Näh-Zubehör-Geschäft gekauft, die originale Gummischnur ersetzt und hoffe dass es jetzt hält.
Ungewohnt: Wenn ich mich beim Rückwärtsstart umsehe ist das riesige Heckbürzel im Blickfeld.
Im Flug macht es einen guten Eindruck. Es würde mich sehr stören wenn z.B. das Heckbürzel flattert, aber da flattert oder raschelt nichts.
(Nachtrag: bei engem Kreisen ist ein leichtes Blubbern zu hören, es scheint vom Heckbürzel zu kommen
(Nachtrag zum Nachtrag: Ich habe die Lufteinlässe nicht richtig zusammengesteckt. Danke, René!))
Das Gurtzeug kommt mir nicht zu gedämpft vor, eher kippelig. Es liefert für meinen Geschmack gutes Feedback von der Kappe. Steuern mit Gewichtsverlagerung geht, aber bauart-typisch ist die Reaktion des Schirms auf Gewichtsverlagerung nicht sehr stark ausgeprägt.
Links:
https://www.sea-wings.pro/harnesses/runa-oblegchennyi-kokon/
https://www.parashop.at/gurtzeug-runa/
Ein kritischer und humorvoll geschriebener Test aktueller Liegegurtzeuge:
https://www.flypartner.at/tests/liegegurte-unter-4kilo/
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