Ich freue mich jedes Jahr auf die Nova Hike and Fly Days - ein Fixpunkt im Jahresablauf, Vorbild für andere Hike and Fly Days, "das Original". Wer kennt das Gsiesertal in Südtirol? Zumindest 50 ParagleiterInnen kennen es jetzt.
Rudi und ich konnten erst am Freitag Abend anreisen, sind also an nur am zweiten und dritten Tag dabei. Wie am ersten Tag ist auch an diesen Tagen prächtiges, warmes Herbstwetter.
Das beschauliche Tal ist nicht durch Seilbahnen, Betonklötze oder Durchzugsverkehr verschandelt sondern präsentiert sich in seiner ursprünglichen Schönheit.
der frühe Vogel |
Begrüßung und Ausgabe der Test-Schirme durch Toni Bender in der Früh. Die leichten Schirme waren sehr schnell auf der zuvor von Vera Polaschegg verschickten Reservierungsliste ausgebucht. Aber manche TeilnehmerInnen sind nicht gekommen, manch einer möchte noch tauschen.
Briefing am Landeplatz. Am Samstag ist Almabtrieb.
- Erstens wird ein Teil des Landeplatzes zum Parkplatz umfunktioniert denn der Almabtrieb ist eine Attraktion. Festzelt mit Verpflegung und Musik dürfen da nicht fehlen.
- Zweitens müssen wir darauf achten, die Kühe nicht zu erschrecken die ohnehin schon genug Aufregung haben. Auch darauf achten wohin der eigene Schatten fällt.
- Drittens: Acro-Manöver? sowie Wingover? über 90° sind strikt verboten, ein Unglück wie vor zwei Jahren darf sich nicht wieder ereignen.
Blechkamerad |
Zwei Gruppen marschieren los, eine steigt 1200 Höhenmeter auf das Fellhorn, die andere 600 Höhenmeter auf die Uwaldalm (wie Urwald, nur ohne "R"). Wir entscheiden uns für die Uwaldalm.
Die Sarner Thermikhaie, Gastgeber-Verein voriges Jahr, sind auch heuer dabei.
Nach einer Rast auf der Hütte gilt es, nochbis zum Windsack auf der Spielalm aufzusteigen. So wird aus der 600m- eine 800m-Tour.
Rudi hat die "Hike-and-Fly-Schinderei" noch gar nicht gekannt, er ist zum ersten Mal mit der Flugausrüstung einen Berg hinauf gegangen. Er hat sich wacker geschlagen und ist begeistert.
Ich habe einen Sector XS ausgeborgt. Ich sitze zum ersten Mal unter einem C-Schirm? und belaste ihn am oberen Gewichtslimit?. Es ist wie wenn man von einem Schulpferd auf ein Turnierpferd umsteigt. Oder von einem Verleihboot auf ein Regattaboot. Der Schirm reagiert fein auf die Steuerbefehle und ich achte darauf, nicht zu kräftige inputs zu geben.
Die Thermik? ist schwach, aber ich kann ein bisschen überhöhen? und genieße einen wunderschönen Flug über dem leuchtend gelben Lärchenwald.
Im Anschluss an die Tour hätte es die Möglichkeit gegeben, mit einem Jeep zur Uwaldalm zu fahren und noch einmal zu fliegen, aber wir haben uns für ein Landebier im Festzelt und einen Saunabesuch zur Vorbeugung gegen Muskelkater entschieden. Nach dem gemeinsamen Abendessen findet der, bereits voriges Jahr geplante, Vortrag von Stefan Lauth über seine Biwakflüge statt.
Seine letzten großen Touren waren
- 2018 von Nizza nach Wien
- 2019 von Nizza nach Innsbruck
- 2019 vom Gardasee nach Bassano
- Zeit
- Erfahrung
- Fitness
Wichtig: Lufträume vor dem Start einprägen. Alternative: während des Fluges im Internet nachschauen.
Mich persönlich hätte nicht so sehr das how-to interessiert, sondern die Touren selbst. Was hat er erlebt, wie ist es ihm gegangen usw. Für die Freaks war die Information die wir bekommen haben natürlich wertvoll.
Am Sonntag wieder Treffpunkt am Landeplatz. Die Kühe sind nicht erschrocken, es hat keine Beschwerden gegeben.
Heute stehen wieder die gleichen Touren wie am Samstag zur Auswahl. Zusätzlich gäbe es schon am Vormittag die Möglichkeit, mit einem Jeep zur Uwaldalm zu fahren. Rudi ist voll motiviert und nimmt die Tour ein zweites Mal in Angriff. Ich bin voriges Jahr im Sarntal eine 1200-Meter-Tour gegangen, aber auch heute begnüge ich mich mit der kleineren Variante. Meine Kondition war schon besser. Zumal ich heute keinen Leichtschirm ergattert habe, sondern einen Mentor 6 S hinauf trage.
Die Thermik sollte heute laut Prognose besser sein, aber es reicht bei mir nur für einen Abgleiter?.
Wieder einmal eine gelungene Veranstaltung. Rudi hat noch nie bei so wenig airtime so viel Spaß gehabt. Ein neues Gebiet kennengelernt, Schirme kennengelernt, Leute kennengelernt, Bekannte getroffen, Erfahrungen ausgetauscht.
Danke Vera Polaschegg, Toni Bender und Tobi Graf mit seinem Team für die tolle Organisation!
Rudi, Peter und ich bleiben noch bis Montag, wollen uns aber im Bereich "mechanischer Aufstiegshilfen" bewegen. Wir fahren mit der Seilbahn auf den Helm bei Sexten. Entgegen aller Prognosen weht am Startplatz Wind mit ca. 30 km/h, zusätzlich gibt es eine Windscherung. Ich wage einen Start, kann ein paar Thermik-Kreise drehen? und versuche die Scherung mit einer Spirale? zu durchqueren. Dann machen wir uns auf den Heimweg.
Erfrischend, interessant und informativ, gibt die gute Stimmung der Nova hike & fly days mit dem traumhaften Wetter wieder; ich freu' mich auch schon aufs nächste Jahr.
AntwortenLöschenMit den besten FliegAir-Grüßen von Albert