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12. Juni 2012

Hau di über d' Häuser!

(Anmerkung für nicht-österreichische Leser: I hau mi über d'Häuser heißt so viel wie: Ich hau ab, ich suche das Weite.  Hau di über d'Häuser ist eine deutliche Aufforderung eben dieses zu tun. Hier bekommt dieser Ausdruck aber eine ganz andere Bedeutung. Hier wird er wörtlich genommen.)

Heute steht mein erster Höhenflug auf dem Programm.



Zuerst aber ein paar Flüge am Übungshang, dann heißt es Schirme zusammenlegen und Ausrüstung verladen. Ich brauche ein Gurtzeug mit Retter. "Hast kein Vertrauen?" "Willst paragleiten oder fallschirmspringen?" - Scherz beiseite, schnell habe ich das Gurtzeug das nur für den Übungshang geeignet ist gegen eines mit eingebautem Rettungs-Fallschirm getauscht.


Mit dem Flugschul-Bus geht es nach Texing und wir besichtigen den Landeplatz.

Dann fahren wir hinauf zum Eibenberg. "Passt's auf, da ist eine Stromleitung - aber wir kommen eh hoch genug drüber" erklärt Hans während der Fahrt. Oben angekommen parkt er den Bus bei einem Bauernhof und wir gehen noch ein Stückchen steil bergauf zum Startplatz. Die Windfähnchen zeigen allerdings Flaute bis leichten Rückenwind. So betreiben wir den beliebten Sport des Parawaiting: Warten bis es geht. "S' nexte Moi hamma de Spükoatn mit" (Das nächste Mal haben wir die Spielkarten mit). "Woat's nur, glei wird's auffa hauch'n." (wartet nur, gleich wird es aufwärts hauchen) beruhigt uns Hans. 

Aus Paragleiten

Endlich hat der Wind ein Einsehen und lässt die Windfähnchen gipfelwärts zeigen. Schirm wieder auflegen, Leinen wieder sortieren, einhängen, warten bis ich an der Reihe bin. Über das Dach des Bauernhofes, dann eine Rechtskurve. Ich fliege über ein weiteres Bauernhaus. Die Traktoren, die Schafe, die Kühe, der Misthaufen unter mir. Tief unter mir die erwähnte Stromleitung, die Drähte glänzen in der Abendsonne. Ein Picknickplatz, die Leute winken herauf. Der Fahrtwind streicht über mein Gesicht. Le-bens-freu-de pur!

Aus Paragleiten

Der Wind hat gedreht und der Lehrer dirigiert mich per Funk zu einer Streuobst-Wiese. 

"Aber pass auf die Bäume auf" ermahnt mich die Stimme des Lehrers aus dem Funkgerät. "Jetzt fliegs't einen Baum-Slalom". Juhuu, im Zickzack zwischen den Abfelbäumen kurven (so ist es mir vorgekommen und ein bisserl dichterische Freiheit gönne ich mir hier). Bremsen, aus dem Gurtzeug rutschen, Durchbremsen und aufsetzen - mein erster Höhenflug ist geschafft!


Links: 
Hier noch ein Video vom Eibenberg, danke an Franz Cerny!