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12. Juni 2012

Unter Schafen

... oder eigentlich über Schafen, zwischen Schafen, um die Schafe herum.

Ein sonniger Herbsttag wie viele andere am Übungshang der Flugschule Kilb in Kettenreith. Normalerweise landen wir neben der Hütte aber wenn "es trägt", also wenn uns die Thermik unterstützt, kommen wir über den Weg drüber und landen auf der dahinter liegenden Wiese.

Ein schöner Start und schöne Thermik. Ich überfliege den Weg, Hans deutet energisch nach links. Der Grund wird gleich ersichtlich: Auf der Wiese, auf der wir sonst landen, hat der Bauer mit Elektrozaun eine Schafkoppel eingerichtet.



Ich fliege eine Linkskurve und fliege nun parallel zum Zaun um quer zum Hang und quer zum Wind zu landen. Aber am Ende des Zauns habe ich immer noch viel Höhe so dass ich eine Rechtskurve fliegen kann und nun die zweite Seite der Koppel entlang fliege. Ich bin beim nächsten Eck der Koppel angelangt und habe immer noch viel Höhe. Gerade weiter käme ich ins Lee des Aquäduktes, also fliege ich noch eine Rechtskurve so dass ich die dritte Seite der Koppel entlang fliege und lande. Neugierig kommen die Schafe zum Zaun gelaufen. So eine fast perfekte (rechts-)Landevolte haben sie noch nie gesehen.

Kettenreith ist nicht nur bei Paragleitern (mehr oder weniger) bekannt, auch sportlich engagierten Besitzern von Border Collies ist der Ort ein Begriff. Wie aus dem Film "Ein Schweinchen namens Babe" bekannt, treiben die Border Collies Schafe über einen festgelegten Parcours. Da gibt es Kurse und Bewerbe.

Der oben erwähnte Weg trennt heute die Gebiete von Flug- und Hundesport.
Heute ist ruhige Luft, wir landen alle diesseits des Weges und so kommen die Paragleiter den Hundesportlern nicht in die Quere.


Wäre da nicht der Gradient Montana, "der leichte Schirm mit dem Thermik-Biss". Ich darf diesen Schirm ausprobieren. Dort wo es bei den anderen Flügen nur abwärts gegangen ist findet der Montana einen Hauch von Aufwind. Ach dieses erhebende Gefühl! Ehe ich mich versehe bin ich über den Weg geflogen und lande inmitten der Schafe und Hunde und bringe deren Konzept ein wenig durcheinander.

'tschuldigung! Kein Problem.

Meine "Außenlandung" ist ohne Folgen geblieben. Fast ohne Folgen. Denn einer der Hundebesitzer ist auf  das Paragleiten aufmerksam geworden. Im nächsten Frühjahr stehen wir nebeneinander auf der Übungswiese und sortieren unsere Leinen. Nein, nicht die Hundeleinen....