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30. Mai 2016

Slowenische Geier und kroatische Nachtigallen

Das Fronleichnam-Wochenende steht vor der Tür und der Wetterbericht ist nirgends in Österreich berauschend. Da kommt der Anruf von Karlo: Hast Lust nach Slowenien und/oder Kroatien zu fahren?

Und ob ich Lust habe!


Karlo's zweite Muttersprache ist Kroatisch, außerdem kennt er die Fluggebiete. 

Donnerstag fahren wir früh von Wien weg und erreichen Lijak am frühen Nachmittag, hier stellen wir das Zelt auf. 

Im neuen Zelt
© Karlo


Am Stol findet die polnisch/ungarische Meisterschaft statt. Am Stol ist es heute gewittrig, deshalb weichen die Wettkampfflieger nach Lijak aus. Auch die Freunde vom Soaring Club Hohe Wand, die am Stol fliegen wollten, kommen hierher. Der Start der Ligapiloten ist immer sehenswert. Wir sehen aber auch ein paar spektakulär verpatzte Starts.

Diszipliniertes Anstellen zum Start des Bewerbs

Der Himmel wird schon bunter
Der rote Griff hätte es ihm angetan.
Er hat nicht ziehen dürfen,
da hat's Tränen gegeben.
Alle wollen nach oben!
© Karlo


Die Kante entlang soaren? oder Flachlandfliegen - beides geht. 

Ich stelle fest dass ich das Kurbeln? schon ziemlich automatisiert habe: Ich will landen gehen und fliege gedankenverloren zum Landeplatz. Halt, was mache ich da? Ich kurble ja schon wieder in einem Bart!? Ich bin doch am Weg hinunter, warum fliege ich hinauf?





© Karlo


Am nächsten Tag zum Stol. Dort habe ich nichts zusammen gebracht. Ich bin  entweder im Saufen? oder ich hänge mit angelegten Ohren? unter der Wolke damit ich nicht eingesaugt werde. Das habe ich eine Stunde lang gemacht, dann bin ich landen gegangen damit ich nicht seekrank werde.

Karlo hat es besser gemacht. Er war 4 Stunden in der Luft und ist ein 50km Dreieck geflogen. Chapeau! Und Gratulation!

Hier sein Track:
Auch die Freunde vom Soaring Club haben sich wacker geschlagen:
https://doarama.com/view/770771 (einloggen mit deinem Google+ oder Facebook-account)

Das Gebiet um Stol und Lijak ist bei Ornithologen wegen der Geier berühmt. Drei sind unter mir durch gezogen. Welch ein majestätischer Anblick! 

(ähmmm ... drei Geier meine ich, nicht drei Ornithologen (na ja, vielleicht waren auch Ornithologen unter den Paragleitern (schon wieder ein Wortspiel (jetzt höre ich aber auf damit und mache alle Klammern zu)))) 

Freitag Abend, wir haben ein Luxus-Problem: Morgen geht es überall. Wo wollen wir hin? Noch einmal zum Stol? Oder beim Lijak bleiben? Oder Istrien wie geplant? 
Istrien. Ich bin neugierig. Samstag Früh fahren wir los. 

Buzet liegt an einer eindrucksvollen Felskante. Um 10 Uhr ist es schon stark thermisch und wir beeilen uns in die Luft zu kommen. Da ein Absaufer? nicht ganz ausgeschlossen ist fliege ich mit dem Yeti und dem Switch (meine Hike-and-Fly-Ausrüstung). Für den Fall dass wir beide absaufen und hinauf gehen müssen. Im T-Shirt und im luftigen Gurtzeug den leichten Schirm aufziehen - in der Luft dieser feinfühlige Kontakt zum Schirm - die Leichtigkeit des Seins! Die Kante entlang fliegen, die Bahnstation unter mir wie eine Modelleisenbahn. Aufkurbeln, der Blick geht bis zum Meer. Und dann toplanden? beim Campingplatz

Zu Mittag ist es auch zu dieser Jahreszeit schon heiß, außerdem zu thermisch, wir kühlen uns in einer Schlucht bei Kotli (oder Kotle) ab. Überall singen die Nachtigallen (das tun sie auch am Tag). Nicht "klagend und leise" wie im Lied, sondern frech und laut wie - Nachtigallen. 

 

In Kroatien liegen viele Häuser und Städte oben auf einem Berggipfel, so auch das mittelalterliche Städtchen Motovun. Unterhalb der Stadtmauer gibt es einen fast luxuriösen Startplatz.

Gemeinsam mit den Mauerseglern die Stadtmauer entlang zischen, ein enges Gässchen entlang fliegen und von oben in die Häuserschlucht schauen, aufkurbeln und über den Kirchturm drüber! Unglaublich! Die Stadtmauer voll Zuschauer die herauf winken und jedesmal applaudieren wenn ich eine Kurve fliege. Natürlich winke ich zurück.




Mangels eigener Aufnahmen hier ein Video von Motovun das ich im Internet gefunden habe:
https://www.youtube.com/watch?v=1uXK9Vdr2EE
Bis auf den Bagger der damals gerade den Startplatz präpariert hat, hat es genauso ausgesehen, sogar die Rollübungen? vor der Landung (richtige Wingover? waren's auch bei mir nicht).

Noch ein Video aus dem Internet:
https://www.youtube.com/watch?v=Uk7ZJA_UnVE "motovun paragliding - getting up in light wind"
Ab 4:30 wird's interessant, da geht's über die Häuser.

Und hier noch das Doarama von meinem Flug: http://doarama.com/view/773759 (einloggen mit deinem Google+ oder Facebook-account)

Zurück nach Buzet wo unser Zelt steht. Geht sich heute noch ein Flug aus? Aber ja! In der ruhigen Abendthermik dem Sonnenuntergang entgegen gleiten. Den wunderschönen Tag ausgleiten lassen, Landebier beim Lagerfeuer.







Sonntag Früh weht es bereits kräftig denn das angekündigte Schlechtwetter zieht von Süden heran. Monte Carso wäre noch am Programm gestanden, aber da wird heute auch nichts draus. Also ab nach Norden in Richtung Heimat. 

Am Schöckl fährt man doch nicht so einfach vorbei. Ein Flieger ist gerade gelandet. Wie war's? Nicht so dass wir das unbedingt brauchen.

Weiter zum Gelderkogel auf der Teichalm. Es trägt fast überall und Karlo der "Nestflüchter" fliegt schon wieder ein Dreieck?.
Bei mir ist's immerhin auch ein kleines FAI-Dreieckerl geworden. 

Karlo landet mit angelegten Ohren

Vier Tage, fünf neue Sartplätze. Hammerthermik und ruhiges Gleiten. Grandiose Landschaft, grandiose Natur-Erlebnisse. Wir waren immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Geniale Reiseleitung, Karlo! 



Fluggebiet-Info: 

Lijak: 

Vom Landeplatz fahren ständig Taxis hinauf. Alternativ kann man sich vom Campingplatz-Besitzer hinauf bringen lassen und beim Campingplatz landen. Man kann auch mit dem Privat-PKW zum Startplatz fahren. 

Kobarid/Stol: 

Alles voller Paragleiter. Das Taxi zum Startplatz sollte man schon vorab reservieren. Die Auffahrt dauert ca. eine Stunde. 

Buzet: 

(das "z"wird als "stimmhaftes s" ausgesprochen)

Achtung Luftraum "D"! Unbedingt Nevio bzw. Jože kontaktieren (Telefonnummern siehe untenstehendes Bild). Sie rufen bei der Flugsicherung in Pula an und erwirken eine Freigabe.

Verein Tici Buzet

Campen und fliegen bei Nevio nur nach Voranmeldung.
Ein kleiner und einfacher Campingplatz (kein Strom, kein Trinkwasser und kein Internet) 
Nevio spricht englisch. 
Startgebühr 3€.

Startplatz "Zavoj":
Regeln und Kontakt-Telefonnummern!
Klick hier für größeres Bild

Wer hier den Start verpatzt
sitzt auf Jože's Hausdach oder auf der Terrasse. 
Für Kletterer:
Es gibt ein paar Routen. Nevio weiß Bescheid, bei ihm gibt es auch einen Kletterführer zu kaufen.

Motovun: 


Auch hier unbedingt vor dem Fliegen den "Lokalmatador" Sasha kontaktieren (Telefonnummer auf der Info-Tafel). Sasha spricht gut deutsch. Er hat einen guten Draht zur Stadtverwaltung und tut alles für die Fliegerei. Die Startgebühr von 3€ ist gut investiert.

Sasha macht auch Tandemflüge, siehe http://www.istraparagliding.com/