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7. Juli 2017

Schneeberg(bahn(hof))




Ein 30 km Flug von der Hohen Wand. An sich nichts besonderes, aber für mich ist es etwas Besonderes.



Mein Flug im doarama, und auf xcontest


Ich habe gedacht ich habe einen Gendefekt. Mir scheint das Streckenflieger-Gen zu fehlen. Immer wenn ich versucht habe von der Hohen Wand zum Schneeberg zu fliegen habe ich mir gedacht "Wie komme ich zum Auto zurück?" und habe wieder umgedreht. Diesmal nimmt mich Peter von Wien zur Hohen Wand mit. Wenn ich in Grünbach oder Puchberg absaufe? kann ich einfach mit der Bahn nach Wien fahren. Also heute wäre der richtige Tag für einen kleinen Streckenflug?. Ich habe allen erzählt dass ich heute zum Schneeberg fliegen will. Am Startplatz treffe ich Christian Grohs, den ich damals in Gastein kennengelernt habe wie ich noch Flugschüler war und er an einem Wettbewerb teilgenommen hat. Er erklärt mir wie man zum Schneeberg fliegt.

Flieg mit mindestens 1800 oder 1900m von der Hohen Wand weg. Je höher umso besser. Gleich zum Hohen Hengst hinüber zielen. Nicht nervös werden wenn keine Thermik kommt, es kommt keine Thermik. Vor Puchberg ist ein kleiner Berg mit einem Sender drauf, der Himberg. Dort komme ich immer sehr tief an. Dort kannst du wieder Höhe machen. Und dann geht es die Schneebergbahn entlang über den Hengst zum Schneeberg.

So begeben wir uns in die Luft. Leider habe ich Christian aus den Augen verloren. Später habe ich im xcontest gesehen dass er zuerst zum Herrgottschnitzerhaus und dann zum Schneeberg geflogen ist. Ich fliege zum Hochkogelhaus und weiter zur Großen Kanzel. Es ist mühsam. Zwei Meter Höhe gewonnen und gleich wieder drei Meter Höhe verloren. Ich habe allen erzählt dass ich zum Schneeberg fliegen will und jetzt bin ich fast am absaufen. Um (vor mir selbst) keine Blamage zu erleben beiße ich mich weiter durch.

Endlich - nach der Großen Kanzel geht es nach oben. 1300 m Höhe, ich schaue auf den Sendemast auf dem Plackles hinunter. Jetzt fehlen noch 500 m Höhe. Ich bin ein bisschen nervös weil es mich hier schon einmal ordentlich zerlegt? hat. Aber ich hänge unter einer großen Wolke die mich in die Höhe saugt. Ich steige noch auf 2100 Meter und fliege los. Ich fliege die Strecke entlang die ich bei der Bordairline gegangen bin.

Der Sender auf dem Himberg und die Ortschaft Puchberg unter mir. Auf dem Dach des Bahnhofs die riesengroße Aufschrift "Schneebergbahn". Wenn ich jetzt absaufe kann ich mit der Eisenbahn nach Wien fahren. Aber ich saufe nicht ab, über dem Himberg geht es nach oben.

Weiter zum Hengst. Über dem Hengstsattel ist ein anderer Schirm. Er verliert leider Höhe und landet beim Schneebergdörfl. Vor mir steht der Schneeberg, ein imposanter Anblick!

Ich fliege den Hengst entlang, steige noch etwas, überquere den Hengstsattel und erreiche den Bahnhof Hochschneeberg, die Endstation der Schneebergbahn. Hier hätte ich gehofft steigen zu können und den Schneeberg-Gipfel zu erreichen. Aber der Schneeberg liegt leider im Schatten. Der andere Schirm, der abgesoffen ist, ist mir Warnung genug und so drehe ich um. Ich hoffe auf dem Hengst noch einmal Höhe machen zu können und es noch einmal auf dem Schneeberg zu probieren. Aber jetzt finde ich nur wenig Thermik und beschließe, mich endgültig auf den Rückweg zu machen.

Noch einmal auf den Himberg wo ich mich wieder in die Höhe Schraube. Vor mir und tief unter mir liegt die Hohe Wand, dahinter Wiener Neustadt und das Wiener Becken.
Juhuuuu, die Welt gehört mir!

Zur Gländ-Hütte und zum Plackles. Ich bin schon so gut wie zu Hause. Auf der Hohen Wand sind aber keine Schirme zu sehen, was ist da los? Kräftige Böen aus Nordwest reißen an meinem Schirm. Jetzt bin ich wieder dort wo die Watschen tief hängen. Da muss ich jetzt durch, denke ich. Kaum habe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, knallt es schon. Ich schaue nie nach oben, aber der Schirm taucht formatfüllend in meinem Blickfeld auf. In meiner Erinnerung sehe ich den Schirm unter mir. Wahrscheinlich war es aber in Wirklichkeit nicht so schlimm. Wahrscheinlich mein bester Wingover?, wenn auch unfreiwillig. Jetzt wäre die GoPro fein gewesen, aber so lange hätte der Akku sowieso nicht gehalten. Nur weg von der Wand! In einem großen Bogen fliege ich zum Schul-Landeplatz in Maiersdorf.

Geschafft!