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19. März 2016

Newcomer-Trainingslager-2016



Das Newcomer Trainingslager soll Piloten die Möglichkeit geben, das Wettbewerbsfliegen einmal auszuprobieren - und vielleicht gleich dabei zu bleiben. Veranstalter ist die österreichische Liga in Zusammenarbeit mit der deutschen Liga.





Austragungsort ist wie jedes Jahr der Bischling (die Bischlingshöhe) bei Werfenweng.
Vor 2 Jahren habe ich mir das Wettbewerbsfliegen von außen angeschaut, jetzt mache ich selber mit.Ich habe das Gefühl, zum ersten Mal mit den großen Kindern mitspielen zu dürfen.
Zuerst gibt es Theorie. Wie der Start funktioniert, wie Wendpunkte mit ihren Zylindern funktionieren, wofür es wie viele Punkte gibt. Was auf dem Task-Board steht, wie man den Task ins GPS/Vario eingibt, welche Apps man auf dem Smartphone verwenden kann, wie man Alptherm liest, und vieles mehr.



Und dann geht es los. Mein Ziel: Nicht letzter sein.

Am ersten Tag ist das auch gelungen. Wer es nicht ins Ziel schafft sammelt Punkte für die Strecke die er zurückgelegt hat.

Am zweiten Tag war mir die Thermik nicht so gut gesonnen und ich bin gleich abgesoffen?. Ich war wenigstens nicht der einzige dem das passiert ist.

Am dritten Tag habe ich immerhin die erste Boje? geschafft, bin aber nicht richtig vom Start weg geflogen weil ich vor dem Start fast abgesoffen wäre und mich außerhalb des Startzylinders ausgegraben? habe. Wie der Pulk vorbei gekommen ist bin ich dann nicht zurück in den Start-Zylinder? geflogen sondern gleich mitgeflogen.

Gleich noch einmal mit der Seilbahn hinauf fahren und spazieren fliegen.

Das Haupt-Ziel ist natürlich: Das fliegen genießen. Die winterliche Landschaft von oben. Mit den anderen fliegen, die Erlebnisse gemeinsam revue passieren lassen.

Das besondere am Wettbewerb ist, dass man motiviert ist mehr zu tun als nur ein bisserl spazieren zu fliegen. Wirklich zu einem Punkt zu fliegen auch wenn es nicht einfach ist dort hin zu kommen, riskieren dass man irgendwo in der Landschaft steht.

Übrigens hat es keinen Rückholdienst gegeben. Dafür waren die Tasks so ausgelegt dass es jeder der absäuft zu Fuß zurück schaffen sollte.



Danke Daniel Böhm für die Fotos!

In der Luft war es erwartungsgemäß heftig. Ich habe meinen ersten nennenswerten Klapper? kassiert. Verhänger - verflixt, welche Farbe hat die Stabilo-Leine?? Gelb? Nein, doch nicht. Rot? Welche von den roten? Ach ja, die ist's. War eh nicht so schlimm. Gleich weiterkurbeln?. Es war nicht bei allen so harmlos, zwei andere sind mit dem Retter? herunter gekommen und wohlbehalten gelandet.

Wettbewerbsflieger haben es erzählt und es ist wirklich so: Wenn 80 Piloten im Startzylinder kurbeln geht es überraschend entspannt zu. Lauter Flieger die sich auskennen und die sich an die Spielregeln halten (na ja, Ausnahmen gibt es überall, aber im großen und ganzen halt).

Die Ergebnisse sollten automatisch per LiveTrack24 erfasst werden, so dass die Auswerter nichts zu tun haben. Das hat  noch nicht so ganz funktioniert. Es war auch nur ein erster Versuch, in ein paar Jahren wird das Anstellen zur Auswertung und der Kabelsalat am Auswerter-Tisch Geschichte sein.

Jeden Tag gibt es nicht nur ein briefing sondern auch ein de-briefing bei dem die Flüge der Besten besprochen werden. Um daraus zu lernen. Gut, vielleicht komme ich einmal so weit dass ich das brauchen kann.

Was nehme ich mit, was sind meine lessons learned?
  • Besser thermikfliegen. Ich bin jedesmal knapp daran vorbei geschrammt schon auf dem Boden zu stehen bevor die Startboje aufgeht. 
  • Uns wurde nahe gelegt, uns schon so früh wie möglich in die Luft zu begeben und die Wartezeit in der Luft zu verbringen. Das hat aber schon an der Konzentration gezehrt und die Seekrankheit? hat sich zu Wort gemeldet. Ich hoffe dass das mit der Routine besser wird. 
  • Mich mit dem GPS auskennen. In der Theorie habe ich es kapiert, glaube ich, aber in der Luft bin ich voll auf der Leitung gestanden. Das Üben mit dem GPS muss nicht unbedingt in der Luft erfolgen. Mit dem Auto geht es auch (als Beifahrer!). 
  • Das Material ist natürlich keine Ausrede, aber mit einem Low-B-Schirm? hat man nicht die gleichen Voraussetzungen. Ich habe mir ein Gurtzeug mit Beinsack gekauft, aber es ist beim Transport zu mir verloren gegangen und DHL braucht bis zu 8 Wochen um den Nachforschungs-Auftrag zu bearbeiten. 
Drei Tage Kaiserwetter, super Flüge, viel gelernt. Was will man mehr?

Wird ein Deutscher oder ein Österreicher gewinnen? Ein Österreicher natürlich! Gernot Ladinig aus Vorarlberg ist ein wirklicher Newcomer: Sein erster Bewerb und gleich mit zwei Tagessiegen souverän gewonnen! Auch den dritten Tagessieg holte sich ein Vorarlberger, und zwar Michael Kessler, wir sind vorigen Herbst gemeinsam am Loischkopf gestartet und in Ludesch gelandet.


Gratuliere Gernot, gratuliere dem Sieger und den platzierten!
Danke an die Veranstalter für diese tolle und lehrreiche (kostenlose) Veranstaltung!

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