Erst ein Spaziergang in den Donauauen, dann schauen wir zum "Hundsi", also dem Hundsheimer Berg. Windig, wolkig, schaut nicht gut aus. Trotzdem schultere ich mein Packl, es ist ja eine walk-and-fly-Ausrüstung. Wir wandern auf den Berg und freuen uns über die vielen Frühlingsblumen. Adonis-Röschchen, Traubenhyazinthen, Osterglocken, Kuhschellen und viele mehr. Und die Luft ist erfüllt von Vogelgesang.
Die "geschlossene Abteilung" (also die Segelflieger) poliert schon fleißig den Hang. Und keine Paragleiter zu sehen - aber am Hundsi ist das fast normal.
Eva rastet mit den Hunden während ich alleine zum Startplatz gehe. Am "großen" Startplatz ist Seitenwind, also zum "kleinen". Bloß, der Wind ist zu stark. Eva fährt nach Wien zurück während ich auf bessere Bedingungen warte.
Ein erquicklicher Mittagsschlaf im Windschatten - auf Startplätzen schlafe ich besonders gut. Eine Stunde Parawaiting.
Und dann: Gehen wir's an!
Der Wind ist immer noch stark, der Himmel bedeckt so dass keine Thermik zu erwarten ist. Starker Wind und starke Thermik - das wäre zu viel, aber so sieht es gut aus.
Einhängen, Schirm füllen - seltsam, ist jetzt etwa zu wenig Wind? Ich brauche ein paar Aufzieh-Versuche bis sich der Schirm aus der "Tulpe" entfaltet.
Aber jetzt wirklich, entschlossen hoch ziehen!
Ich werde blitzartig in die Höhe gerissen, werde in der Luft ausgedreht, jetzt bin ich Passagier - und fliege!
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Ich steige, es ist kaum turbulent.
Die Landschaft versinkt unter mir - was für ein Gefühl!
Ein Ausflug Richtung Donau, zeitweise mit weniger als 2km/h groundspeed (in welche Richtung?). AirTome hat meinen Flug nach 10 Minuten für beendet erklärt weil ich mich einen Augenblick lang nicht bewegt habe - weder horizontal noch vertikal (aber das ist mit einem Mausklick korrigiert). Ich hänge am berühmten "Siemens Lufthaken". ?
Zurück zum Berg und wieder Höhe machen.
Hinüber zum Steinbruch - bockig und kein Steigen, wenn ich hier landen muss wird alles dreckig, also wieder zurück.
Noch einmal ordentlich Höhe machen und dann den Sprung zum Schlossberg wagen. Eventuelle Außenlandeplätze suchen, ich habe einen Plan B und einen Plan C in der Tasche.
Und: Für richtige Streckenflieger ist es natürlich kein "Sprung", nicht einmal ein Hupferl.
Ich stelle fasziniert fest dass ich auf dem Weg dorthin immer noch steige.
Ich stelle noch mehr fasziniert fest dass ich über dem Schlossberg stehe!
Ich stelle etwas weniger fasziniert fest dass ich über dem Schlossberg STEHE!
Zurück ins Steigen - geht nicht, ich werde zu stark abgetrieben.
Der Wind treibt mich über die Häuser.
Jetzt sitze ich in einer Falle, was tun?
- Mit dem Wind über die Häuser düsen bis ich zu einem Feld komme (Plan C)?
Müsste sich locker ausgehen. - Oder doch noch hoffen dass ich die große Wiese neben dem Schlossberg erreiche (Plan B)?
So ist es auch. Ein fast senkrechter Abstieg, eine schöne Landung. Zuschauer in den Gärten.
Und ein kurzer Spaziergang zur Bahnstation.
Ein geiler Flug!
Kommentar eines Freundes per Facebook:
Jetzt weiß ich wer da drüben war. Vom Spitzerberg haben wir dir zugeschaut. Zu dem Zeitpunkt war's uns am Spitz schon deftig, selbst die kleinen Miniwings kämpften.