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16. Juni 2025

Krushevo, Nordmazedonien







Vor ein zwei Jahren hat hier die Drachen Weltmeisterschaft stattgefunden, 

bei der zwei Mitglieder des Soaringclub HoheWand beim Sieger-Team dabei war (siehe Bericht). Wir haben Weltmeister im Verein! Anlässlich der WM wurde ein luxuriöser Startplatz angelegt, mit Kunstrasen, WC, Asphalt-Straße usw.

 

Bei der Weihnachtsfseier des Soaringclub erfuhr ich von der geplanten Flugreise nach Krushevo, die vom Club Fly organisiert wurde. Einige unserer Mitglieder waren schon dort und schwärmten von diesem Fluggebiet.  

 

Krushevo (oder Kruševo) ist eine malerische Kleinstadt mit verwinkeltem Gemäuer und engen, steilen Gässchen, die mit Granitsteinen gepflastert sind.  

  

Igor, unser guide, erklärt beim ersten briefing, dass so manches, das wir in der Flugschule gelernt haben, völlig falsch ist. Gut, bei den meisten ist die Ausbildung schon eine Weile her und die Schirme haben sich inzwischen weiter entwickelt. 

Speziell das "aktive Fliegen", bei dem man einen konstanten Zug an den Bremsleinen hält, sollten wir uns abgewöhnen. Auch das Ausgleichen von Schirmbewegungen sollen wir bleiben lassen, das macht es nur ärger. "Enjoy the turbulence, dance with the turbulence!". 
Und wenn man es nicht so macht wie Igor sagt, wird er am Funk deutlich. "Not so aggressive! A little more and you are spiralling. I tried to tell you many times."

Ich konzentriere mich darauf, die Hände ruhig zu halten, nicht nachzugeben wenn die Thermik anzieht und nicht herunter zu ziehen wenn der Zug nachlässt. Dabei beutelt es mich viel stärker hin und her, ich werde ein bisschen seekrank. Aber es scheint wirklich besser zu funktionieren. 

Weniger erfahrene PilotInnen starten als erste und werden von Igor per Funk in die Thermik und so nach oben geleitet.  

Dann geht es ans Streckenfliegen. Ein ambitioniertes Ziel ist gesteckt und wir begeben uns in die Luft. Ich empfinde die Thermik als ziemlich kleinräumig, zerrissen, und schwer zu zentrieren. Wir schaffen es halbwegs, als Gruppe zusammen zu bleiben. Igor fliegt meistens unter uns und wartet immer wieder auf uns, legt Ohren an oder spiralt ab. Er sucht Thermik und erst dann, wenn er einen besseren Bart gefunden hat, sollen wir ihm nachfliegen. 

Ein paar hervorragende Piloten sind dabei. Ich kann manchmal ein Stück mit der Spitzengruppe mithalten, aber ich gehöre zu den ersten, die auf dem Boden stehen. Dank der Tracker wissen die Busfahrer ständig, wer wo ist und es dauert nie lange, bis ich wieder auf dem Rückweg bin. 

  

Ein Highlight ist die Fahrt zum Ohrid-See. Von einem Aussichtspunkt inmitten schroffer Felsen überblicken wir den See, der fast senkrecht unter uns liegt. Dieser Aussichtspunkt ist auch der Startplatz und wir genießen einen atemberaubenden Flug vor hochalpiner Kulisse über dem riesigen See. 

Nach der Landung ein erfrischendes Bad, dann gibt es herrliche Lachsforelle im nahen Fischrestaurant.

Eine Baumlandung hat es gegeben. Der Pilot ist unverletzt geblieben und die Bergung ist perfekt abgelaufen. 

Im Flug hat es eine kuriose "Funkstörung" gegeben: Irgendein Funkgerät hat dauernd gesendet und wir haben das Vario gehört. Sehr störend. Man glaubt zu steigen, kreist, obwohl man sinkt. Wessen Funkgerät es war, haben wir nicht herausgefunden. 

Für Verwirrung sorgte auch die Namensgleichheit zweier Piloten. Einer sollte kleinere Kreise fliegen, der andere größere. Aber sie wussten nicht immer, welcher von ihnen gemeint war. 

Peter Kranner, der die Reise organisiert hat, war fleißig mit der Videokamera am Startplatz und hat unsere Starts dokumentiert. Zum Schluss hat er die Videos, nach PilotInnen sortiert, zusammengeschnitten. Sehr aufschlussreich, vielen Dank! 

 

Die Thermik ist hier zu dieser Zeit normalerweise stärker, aber der Rauch von Waldbränden in Kanada hat für Abschattung gesorgt. Keine einfachen Bedingungen. Aber sechs von sechs Tagen fliegbar - das ist auf Flugreisen selten. 18 Leute, das war schon eine große Gruppe. Nette Gruppe, gutes Essenperfekte Rückholer - hier hat alles gepasst! Und danke für die vielen großartigen Fotos, die ihr per Whatsapp geteilt habt und von denen einige hier in diesem Beitrag zu sehen sind. 

 

 

 






2 Kommentare:

  1. Wie immer ein gervorragender Bericht, vielen Dank Martin.

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    1. Super Bericht - besten Dank.
      Was noch zu erwähnen ist: Bier rund 2 EUR oder billiger!
      Fast überall kann man mit EURO zahlen - zwar mit ein wenig schlechteren Kurs als offiziell, aber praktisch. Ich hatte diese Woche nur 5,10,20er EURO-Scheine mit und hatte nichts gewechselt.

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